Teppiche bieten Komfort. Und das will auch einiges kosten. Zumindest wenn es sich dabei um handgefertigte Teppiche handelt. Denn Teppiche, die in alten Manufakturen produziert werden, sind maschinell gefertigten Teppichen häufig in puncto Qualität und Haltbarkeit überlegen. Für Laien mag es jedoch schwierig sein, überhaupt zu erkennen, wann es sich um einen handgefertigten Teppich handelt. Dies scheinen auch Betrüger zu wissen, die Unwissende immer öfter mit falschen Produktbeschreibungen zum Kauf eines minderwertigen Teppichs locken. Umso mehr ein Grund, sich mit den wesentlichen Merkmalen handgefertigter Teppiche auseinanderzusetzen.
Grundlegendes über handgefertigte Teppiche
Die Kunst der Teppichherstellung geht angeblich bereits Tausende von Jahren zurück. Die Nomaden sollen es gewesen sein, die erstmalig natürliche Materialien wie Schafwolle verwendeten, um daraus Bodenbeläge zu fertigen. Der bis dato älteste bekannte handgefertigte Teppich ist der Pazyryk. 2.500 Jahre soll der Teppich überstanden haben. Noch ein Beweis für die Haltbarkeit handgefertigter Teppiche.
Die Vielfalt an hochwertigen von Hand produzierten Teppichen ist enorm. Es ist ein mittlerweile akzeptierter Irrglaube, dass handgefertigte Teppiche zwangsläufig geknüpft sein müssen. Denn es gibt eine ganze Reihe von Produktionstechniken wie Weben oder Tuften, die in vielen, hauptsächlich asiatischen Teppichmanufakturen zum Einsatz gelangen.
Und auch was das Material anbelangt, unterscheiden sich die Teppiche. Beim Teppichkauf spielt auch dieser Aspekt eine entscheidende Rolle, denn das Material bestimmt zum großen Teil die Lebensdauer und Qualität des Bodenbelags.
Die unterschiedlichen Teppichmaterialien
Handgefertigte Teppiche werden im Regelfall aus Wolle oder Baumwolle gefertigt. Mittlerweile haben sich jedoch auch Seide oder Viskose durchgesetzt. Selbst Flor wird zur Herstellung von Teppichen verwendet. Je nach Material gibt es unterschiedliche Eigenschaften, die beim Kauf entscheidend sein können.
- Wolle: elastisch, natürlich, wärmeisolierend, aber neigt zum Fusseln
- Baumwolle: sehr zugfest und stabil, aber anfällig für Schmutz und Schimmel bei hoher Luftfeuchtigkeit
- Seide: weich, glänzend, reißfest, aber wasserempfindlich
- Viskose: gutes Seidenimitat, glänzend, griffig, aber weniger reißfest als Seide
Beim Kauf und Verkauf auf professionelle Händler vertrauen
Handgefertigte Teppiche können mehrere Tausend Euro kosten. Aufgrund der hohen Qualität und den aufwendigen Produktionsverfahren sind diese Preise jedoch gerechtfertigt. Nichtsdestotrotz ist es für Laien kaum möglich, einen qualitativ hochwertigen Teppich von einem minderwertigen Bodenbelag zu unterscheiden. Wer einen handgefertigten Teppich kaufen möchte, der vertraut auf renommierte Teppich-Händler und verzichtet auf angebliche Schnäppchen von unseriösen Verkäufern.
Gleiches gilt übrigens auch für den Verkauf. Wohnungsauflösungen oder Flohmärkte haben einigen Menschen schon ein Vermögen gekostet, weil sie wertvolle Teppiche zu Spottpreisen verkauft haben.
Fälschung und Original unterscheiden
Auch wenn nur Profis den wahren Wert eines handgefertigten Teppichs beurteilen mögen, kann jeder anhand weniger Kriterien selbst herausfinden, ob es sich um einen handgefertigten Teppich oder eine Maschinenproduktion handelt. Um einen von Hand produzierten Teppich von maschinell produzierten Belägen zu unterscheiden, lohnt sich ein Blick auf die Rückseite des Teppichs. Bei vielen, engen Verknüpfungen war im Regelfall eine Maschine am Werk. Sind die Teppichmuster zu gleichmäßig, wurde der Teppich wahrscheinlich nicht von Hand gefertigt.
Entgegen vieler Meinungen sind die Knüpfart und die Anzahl der Knüpfungen bei handgefertigten Teppichen nicht zwangsweise Hinweise auf die Qualität. Während die Knüpfart Auskunft über die Herkunft des Teppichs gibt – beispielsweise ob es sich um einen Berber- oder Orientteppich handelt – bestimmt die Knüpfdichte die Feinheit des Teppichs. Die Anzahl der Knüpfungen kann nur als Qualitätsmerkmal angesehen werden, wenn die Herkunft und Produktionsart des Teppichs bekannt ist.
Bild: Peter Van Eynde, flickr.com
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